Zweiter Tag
Schlecht geschlafen.
Mit Auguste in einem Zimmer ist eine Aufgabe. Sie las die halbe Nacht und
redete mit sich: „Der Weg ist das Ziel.“ Morgen bleibe ich einfach stehen und
belle: „Der Weg ist das Ziel. Wo ist die Brotzeit?“
Während des ganzen
Frühstücks schrieb Auguste in ihr Notizheftchen. Ich las einen Satz.
„Mit dem ersten Schritt
begann die Läuterung meiner Seele. Seele, wohin führst du mich?“ Ich wollte
schon bellen: nach Nittenau. Wäre wohl daneben gewesen.
Ich fragte diese
hochnäsige Hündin, wie sie denn heiße. Sie antwortete mit ihrer Glöckchenstimme
etwas Unverständliches, drehte sich um und ging zu ihrem Herrchen. Sie hat kontrolliert,
ob ich ihr nachschaue!
„Wo bunt des Lebens
Quelle wallt,
Dahin, möcht ich mit
dir wohl ziehn.“
Dichten steckt an!
Was reimt sich auf „wallt“?
Knallt? Könnte es dann heißen: „Ich bin in dich so sehr verknallt“? Dann noch
für ziehn! Glühen? Glühn? Blühen? Blühn? „Dort, wo die Zitronen blühn“? Nee,
passt nicht. „Dass meine Wangen rot erglühn?“
Dichten strengt an.
Also die ganze Strophe:
„Wo bunt des Lebens
Quelle wallt,
Dahin möcht ich mit
dir wohl ziehn.
Ich bin in dich so sehr
verknallt,
Dass meine Wangen rot
erglühn.“
Was würde diese Schöne
zu dem Gedicht wohl sagen?
Immerhin mein erstes
Gedicht.
Gute Nacht!
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