Der Regen
tröpfelte bedeutungslos auf die Drachenstadt. Bunt gekleidet in allen Farben
des Regenbogens verließen wir den Ort, aber schon vor Eschlkam schwitzen einige
in ihren Regenjacken. Hinter dem Maisfeld grüßte uns der Ĉherkovberge aus dem
Nebel und der Filmemacher hantierte mit seiner Kamera unter dem Regenschirm.
Nachdem
niemand während der Überquerung des Regens (ach, wie lange ist das schon her)
ins Wasser gefallen war, wurde der stille Ruf immer lauter, eine Actionszene zu
drehen. Als wir aber in Eschlkam eintrudelten, hatten wir Hunger und einige eilten
hurtigen Schrittes voraus, in der Hoffnung, das Wirtshaus schneller zu
erreichen. Unbekümmert bummelte ich hinterher und betrachtete Häuser und
Totenbretter.
Wenn man
schon mal nach Eschlkam kommt, geht man zuerst ins Waldschmidtmuseum und
anschließend ins Wirtshaus, der Ehre halber, denn hier am Orte erblickte der
Bestsellerautor und Volksschriftsteller Maximilian Schmidt, genannt
Waldschmidt, das Licht der Welt. Auf dem Nachttisch von König Ludwig II. lag
Waldschmidts Fischerrosl (das war nicht seine Freundin, sondern ein
Roman), als er im Starnberger See ertrank. Eschlkam lag schon hinter
uns, da musste ich an Waldschmidts Verse denken.
»Muß
ich scheiden, liebe Heimat,
muß ich
weinen, warst so schön«
In unseren Köpfen wehte ein Hauch Wild-West-Stimmung,
als wir mit dem Pferdewagen über das Maisfeld jagten und Gangaamaa von der
endlosen Weite der mongolischen Steppe erzählte. In Tschechien wurden wir
herzlich mit chodischer Volksmusik begrüßt. Wenn das Tanzpaar etwas älter
gewesen wäre, hätte ich glauben können, es sei Hanička aus Waldschmidts Roman
gewesen, die mit dem Waldbauernsohn ein Tänzchen wagt.
Der Wilde
Osten, die wilde Natur und Waldesruh, das war ein herrliches Erlebnis und
schöner als jede Action. Autoren haben genug Fantasie und Action im Kopf, aber
die Natur braucht kein einziges Wort. Hier führte auch keine Autobahn mehr
durch den Wald, nur Rehe schreckten am Wegesrand auf, weil wir ihnen unheimlich
erschienen, wie auch der Wald unheimlich erscheinen mag, wenn unsere Blicke
zwischen den Baumstämmen verloren umherschweifen und Algernon Blackwoods
Erzählung »Die Weiden« aufflackt. Das ist wahre Action. Eine komische
Actionszene wird allerdings in meiner Erinnerung bleiben. In Chudenice, die
Suche nach der deutschen Textstelle zum tschechischen Original. Das Leben kann so komisch sein, auch wenn der
rechte Fuß wehtut.
Und hier die Bilder dazu ...
Kameramann vor dem Maisfeld
Übers Feld im Pferdewagen
Tanzpaar
Wald
Die Suche nach der deutschsprachigen Textstelle
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